le creusot gays hand-to-mouth Silvia Albu-Stanescu, Fragile Monologe
rencontre adultère à champigny sur marne Die Keramikerin und Bildhauerin zeigt in der Ausstellung unter dem Titel „Fragile Monologe“ drei verschiedene Werkgruppen: Porzellanobjekte, Papiercollagen und Material-Assemblagen.
Die Künstlerin ist Minimalistin: Die Porzellanobjekte sind rein weiß und leben vom Licht- und Schattenspiel, das sich auf der Oberfläche entfaltet und auch die räumlichen Formen ausleuchtet. Es sind filigrane Architekturfragmente, offene Ruinen mit Durchblicken, geschichtete Röhren und wabenartige Gebilde – eine Akkumulation von Gewachsenem und Gebautem im Wechselspiel. Zudem ein Gleichnis für Natur und Kultur in ihrer Austauschbarkeit, für die Zeitlichkeit aller Dinge und für die Schönheit des Verfallenden und Vergehenden, die sich seit der Ruinensehnsucht der Romantiker durch die geistigen Gefilde des Abendlandes zieht.
Das Interesse der Künstlerin gilt den sichtbaren und tastbaren Oberflächen der Dinge, den Strukturen, Formen, Ornamenten, die sie als geschichtliches archäologisches Material abformt und sammelt und später in ihren Objekten neu zusammenfügt.
Die filigranen Porzellanarchitekturen bestehen aus gefalteten, gerollten und geschichteten Papierteilen, die in Porzellanschlicker getaucht und dann im Brennofen bei 1200 Grad gebrannt werden. Das Papier verglüht und die feinen Porzellanstrukturen ergeben jene rätselhaften architektonischen Gebilde, wie „Ruinenfragment“, „Röhrenturm“ oder „Wabenobjekt“.
Auch die Vasen sind aus gefalteten Elementen und/oder Formteilen montiert. Ihre Komposition ist dynamisch, in sich bewegt, manchmal von barocker Fülle, manchmal strenger geordnet. Sie wirken futuristisch oder dem Art Deco verwandt. Die gefaltete hellgrün glasierte Vase erinnert an chinesische Seladone, eine andere gefaltete Vase ist mit blassblauem Craquelèe versehen. Die aus abgeformten Teilen montierte Muschelvase ist rein weiß und zeigt die linearen Strukturen und Muster der Oberfläche.
In den Collagen bilden die Texturen, Schraffuren und Materialspuren, die Übermalungen und Aussparungen ein verdichtetes Gewebe aus Hell und Dunkel, das bewusst auf jeden farbigen Reiz verzichtet und in dieser Konsequenz seine künstlerische Qualität erkennen lässt.
Von anderer Art sind die kleinen Assemblagen aus verrosteten Eisenteilen, Marmorstaub und Porzellan. Sie sind jeweils das Abbild einer kargen Welt, einer Miniaturlandschaft mit rostigem Nagel als Baum, bräunlichem Marmorstaub als Hintergrundszenerie und hoch oben fliegender Wolke oder Vogel aus weißem Porzellan. Sie sind ungewöhnlich und ausgesprochen poetisch und bilden in ihrer assoziativen Materialkombinatorik ein erzählerisches Gegenüber zu den formal gebauten Porzellanen und Collagen.
Karla Bilang
(http://karlabilang.de)