„Geometrische Poesie“ – Laudatio von Karla Bilang

site de rencontre ado sherbrooke Ridderkerk Geometrische Poesie.  Irvington Textile Raum-Installation von Christina Köster

Christine Köster ist in ihren Objekten und Installationen den Strukturen und Ausdrucksmöglichkeiten des textilen Mediums auf der Spur. Transparentes und Kompaktes, Licht und Verschattung, Geplantes und (scheinbar) Zufälliges, Farbe und Raum, Geometrie und Poesie sind die elementaren Themen, denen sich die Künstlerin widmet. Die dabei entstandenen Werkgruppen kreisen um Begriffe wie „Faltung“, „Raumzeichnung“, „Stufung“ oder „Komplementär“. Es sind allgemeine Begriffsbilder, die sich aus der sinnlich konkreten Erfahrung der textilen Objekte ableiten lassen und deren Mehrdeutigkeit widerspiegeln.  

Den textilen Objekten der Künstlerin wohnt das Konstruktive und das Poetische inne. Spürbar ist die Herkunft aus dem Bauhaus in den klaren geometrischen Formen und in der Reinheit des Materials. Ihre Objekte entwickeln sich vom Handwerk der Färberei zur Kunst der abstrakten Formfindung. 

Das gestalterische Mittel ist die Faltung einfacher gefärbter Streifen, wodurch geometrische Formen und farbige Abstufungen von großer Vielfalt entstehen. Durch die Überlagerung der dünnen durchscheinenden Farbbahnen kommt es zu einer farbigen Sättigung in klaren Abstufungen. 

Ein wichtiges ästhetisches Phänomen ist in den Arbeiten der Künstlerin die Lichtwirkung des durchscheinenden Materials. Die unterschiedliche Lichtdurchlässigkeit versetzt die Faltungen in Schwingung. Es entsteht eine abstrakte formale Lebendigkeit und Raumtiefe. Lichtzonen und Verschattungen schaffen die Magie eines poetischen Zwischenreiches. 

Die große Installation „Kipp-Punkt oder das Verschwinden der Farbe“ macht die Relationen zwischen den elementaren Farbformen sinnfällig.

Die gefalteten Formen gehen auf dem quadratischem Grundraster eine intensive farbliche Beziehung ein, die einen diffizilen Nuancenreichtum von blau und schwarz in den unterschiedlichen Nachbarschaften offenbart. Gleichzeitig wird die Abnahme der Farbigkeit bis hin zum „farbigen Schwarz“ demonstriert.