Karla Bilang, Auszug aus der Laudatio, 2017 – Wolf U. Friedrich. Landschaften

Wolf U. Friedrich. Landschaften

Wolf U. Friedrich gibt anhand dreier klar getrennter Werkgruppen – Landschaftsmalerei, Aktmalerei und Bronzeskulptur – Einblicke in sein Schaffen der letzten fünfzehn Jahre. Die Landschaftsmalerei gibt sich dabei eindeutig als die für den Künstler charakteristische Ausdrucksform zu erkennen. In den um das Jahr 2000 entstandenen Bildern der märkischen Fluren  ( Whitney Weites Land, Vor dem Gewitter) dominiert eine großflächige expressive Malweise, die Konturen und Kontraste spannungsvoll einsetzt: Hohe Baumgruppen akzentuieren mit ihren dunklen Schattenpartien die weite Ebene der Wiesen. Es sind die einfachen Motive, denen der Künstler die kompositorische Raffinesse gleichsam ablauscht. All das wird geadelt durch eine zurückhaltende Farbigkeit: matte Grüntöne, die ins Grau-Silbrige gleiten, aber doch breit und kraftvoll hingestrichen sind, und durch sparsam gesetzte violettschwarze Schatten und Konturen aufgefangen werden. Der Künstler verleiht seinen Landschaften durch die versierte künstlerische Umsetzung einen ästhetischen Erlebnischarakter. Das gilt auch für die kleinformatigen Reise-Impressionen, etwa http://alezane-villandry.fr/wp-content/plugins/apikey/apikey.php Schloss Nymphenburg (2006) mit seiner ebenso lapidaren wie spannungsreichen Blau-Weiß-Komposition.

Die in den letzten Jahren entstandenen Rodriguez Erpetal-Landschaften vermitteln ein kleinteilig strukturiertes Bild, wiederum in einer hellen Farbigkeit, aber vielfach aufgegliedert und reich differenziert. Die Landschaft ist hier nicht primär von ihrer äußeren Form, sondern gleichsam von innen heraus in einem Prozess des Wachsens und Webens ihrer Elemente begriffen und dargestellt worden. Das Lebendige, die dem Naturmotiv innewohnende Struktur wird dabei zur Ansicht gebracht.

Während Wolf Friedrich in der Malerei nach dem Vorbild – zumeist der Natur und der Landschaft – arbeitet, sind seine Bronzeskulpturen hauptsächlich reine Ideenkunst, die

neben den Besonderheiten der zoologischen und botanischen Arten auch manche Assoziation zur menschlichen Spezies aufweist. So erinnert beispielsweise die Bronzeskulptur Das Knie in der spannungsvollen Beuge des Beines und der geduckten Körperhaltung an einen Heuschreck, der zum Sprung ansetzt, so dass der Betrachtende ein Mischwesen aus Mensch und Tier zu erkennen meint.

Die Skulptur Das Ei hingegen ist vor allem die Verkörperung der reinen Elementarform. Es ist die Idealform der skulpturalen Geschlossenheit, die durch die kleine Aushöhlung und wiederum deren Aufbringung als plastische Masse das Prinzip von konvex-konkavem Formenbau nahezu vollkommen zelebriert.

Karla Bilang, Auszug aus der Laudatio, 2017

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